Chor tonArt bereitet sich auf sein nächstes Konzert vor und ist offen für neue Mitsänger
Nassau. So ein Chor ist ausschließlich zum Singen da? Von wegen: „Was tonArt so besonders macht, ist zum einen das außergewöhnlich vielfältige Repertoire, dessen Bogen sich von alten geistlichen Liedern über Klassik und Romantik bis hin zu sehr modernen Stücken aus dem Pop- und Rockgenre spannt“, sagt tonArt-Chorleiter Achim Fischer.
Und zum anderen? „Dass die Sängerinnen und Sänger diese Flexibilität auch im außermusikalischen Bereich beweisen. Sie tauschen sich aus und zeigen auch über das gemeinsame Singen hinaus Interesse an den anderen.“
Eine Gemeinschaft also.
An den Start gegangen ist sie 2002 mit gerade einmal acht Aktiven, die ihren Ursprungschor aus Frust verlassen hatten. Auch Achim Fischer zählte zu besagten acht Aktiven. „Ich bin damals als Chorleiter eingesprungen – und springe nach fast 22 Jahren immer noch ein“, sagt er mit einem Schmunzeln. Von Anfang an mit dabei sind auch Thomas Diel, der Ende November nach rund zweijähriger „Abstinenz“ wieder das Amt des Chorsprechers übernommen hat, und seine Stellvertreterin Monika Bär, die diese Funktion ebenfalls schon einmal innehatte. Heute verfügt der Nassauer Chor tonArt, dessen Mitglieder auch aus anderen Verbandsgemeinden kommen, über 23 Sängerinnen und Sänger. Und der Chor hat noch viel vor: Derzeit sind die tonArtisten auf der Zielgeraden zu ihrem nächsten Konzert, das Mitte April in Vallendar erklingen wird (siehe Infokasten) und sozusagen die Zweitauflage einer Veranstaltung ist, die im vergangenen Herbst beim Nassauer Publikum bestens ankam: Unter dem Titel „Lieblingsstücke“ präsentierten die Tonkünstler viele der Lieder, die auch auf ihrer gleichnamigen CD zu hören sind – persönliche Lieblingslieder, die sie selbst für ihre erste und bisher einzige runde Scheibe vorgeschlagen haben. „Viele dieser Lieder werden wir auch in Vallendar singen“, verrät Monika Bär. Fertig war die CD im Frühjahr 2020 – womit auch schon klar sein dürfte, weshalb die beiden Präsentationskonzerte mit jahrelanger Verspätung über die Bühne gehen. „Wie alle Chöre hatten wir Riesenprobleme mit Corona“, blickt Thomas Diel auf diese anstrengende Zeit zurück. Da sich gemeinsames Singen via Videokonferenz schnell als unpraktikabel herausstellte, legte die Probentätigkeit eine monatelange Zwangspause ein. „Es spricht für die Gemeinschaft im Chor, dass wir auch diese schwierige Zeit ohne nennenswerte Verluste überstanden haben“, sagt Thomas Diel. Ob sie inzwischen wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht haben? „Nein, aber das ist auch nicht schlimm“, antwortet Achim Fischer nach kurzem Nachdenken. „Es ist normal, dass Stimmen älter werden und vielleicht nicht mehr ganz so energiegeladen sind wie früher. Trotzdem bin ich nach wie vor der Meinung, dass wir in der Lage sind, gute Qualität abzuliefern.“ Ein paar Aktive mehr könnten sie allerdings gebrauchen, das räumen sie offen ein. „Ideal wären in jeder Stimme acht Sängerinnen beziehungsweise Sänger“, sagt Thomas Diel. Was fast zwangsläufig zu der Frage führt: Welche Voraussetzungen muss man eigentlich mitbringen, um sich als tonArtist zu qualifizieren? Schließlich handelt es sich hier zwar um einen Laienchor – aber der stellt einen gewissen Leistungsanspruch an sich selbst. „Man braucht nicht weiß Gott wie viel Erfahrung“, beruhigt Thomas Diel und fügt hinzu, er selbst zum Beispiel könne keine Noten lesen: „Das ist kein Hinderungsgrund.“ Eine Grundmusikalität sollte allerdings schon vorhanden sein. „Unser Aufnahmeprozedere sieht achtmaliges Schnuppern bei den Proben vor“, so der Chorsprecher. „Dann macht unser Chorleiter einen kleinen Test mit den Betreffenden. Schwierig wird es, wenn sie nicht in der Lage sind, vorgegebene Töne nachzusingen. Das in der Gemeinschaft zu korrigieren, ist leider unmöglich.“ Und, wie bereits angedeutet: Offenheit anderen Menschen gegenüber ist prima, wenn man bei tonArt mitmischen will. Schließlich gibt es neben den Proben, die wöchentlich dienstagsabends im katholischen Pfarrheim in Nassau stattfinden, noch die eine oder andere Gelegenheit, sich zu treffen: Vereinsausflüge und -feiern, aber auch Workshops wie der mit Professor Erik Sohn von der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, bei dem man praktisch nonstop durchgearbeitet hat. Und noch etwas zeichnet diesen Chor aus: seine intensive Nachwuchsarbeit. Gleich drei Altersgruppen gibt es bei den tonArt-Kids. Während die musikalische Früherziehung bei den Singmäusen unter Leitung von Monika Bär auf die etwa Drei- bis Fünfjährigen zugeschnitten ist, liegt der Schwerpunkt beim Kinderchor rund um seine Chefin Sabine Lucas ganz auf dem Grundschulalter. Der von Ricarda Belz geleitete Jugendchor wiederum richtet sich an die circa 11- bis 16-Jährigen. „Alle drei Gruppen zusammen umfassen etwa 60 Kinder und Jugendliche“, berichtet Monika Bär und verrät, dass man die tonArt-Kids im September bei einer Musicalaufführung erleben kann. Doch genug geredet, jetzt fängt die Probe an. Wilhelm Peterson-Bergers „Vet Havet“ und der Gospel „When the saints go marching in“ stehen heute unter anderem auf dem Übungsprogramm. „Das habt ihr sehr schön gemacht“, lobt Achim Fischer und sagt ganz generell: „Einen Chor zu leiten, ist nicht nur Vergnügen, sondern auch Arbeit. Aber es gibt immer wieder ganz, ganz tolle Momente – und für die lohnt es sich allemal.“
Die Vorbereitungen des Chores toArt laufen für das anstehende Konzert am 14. April auf Hochtouren.
Lieblingsstücke erklingen in Vallendar
Das tonArt-Konzert „Lieblingsstücke“ beginnt am Sonntag, 14. April, um 17 Uhr in der Palottikirche in Vallendar. Es handelt sich um ein Benefizkon‐ zert, dessen Erlös dem Bundesverband Rehabilitation (BDH) und der Aktion „Herzkissen“ zugutekommt.
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